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Tageblatt für den Kreis Steinfurt (07.07.2008)

Zum Jubiläum geht der Blick auch zurück


Ochtrup. Dutzende Schaulustige hatten sich am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr am Ehrenmal an der Kreuzung Laurenzstraße/Postdamm versammelt. Erwartungsvoll blickten sie den Postdamm hinauf. Doch die Straße blieb leer, und außer dem Lärm vorbeifahrender Autos war nichts zu hören. Wo blieb bloß der Zug der Lamberti-Mark-Schützen?

Eine geschlagene Stunde mussten die Zuschauer noch ausharren, dann erschienen in der Ferne die blauen Uniformen des Spielmannszuges Lamberti. Ihm schlossen sich die Ochtruper Stadtkapelle und der Schützenverein Lamberti-Mark an, der an diesem Wochenende seinen 100. Geburtstag feierte. Im Zuge der Festlichkeiten standen am Samstag die Gedenkfeier für die verstorbenen, vermissten und gefallenen Schützenbrüder und der große Zapfenstreich auf dem Programm.
„100 Jahre sind eine lange Zeit, die uns nicht nur Freude und Glück gebracht haben", erklärte der erste Vorsitzende des Schützenvereins, Rainer Engbers, in seiner Ansprache. Die Zeit habe auch Trauer und Einsamkeit mit sich gebracht, weil Ehepartner, Familienangehörige, Freunde und Bekannte gegangen seien und man sich oft nicht von ihnen habe verabschieden können. Engbers gab zu bedenken, dass auch heute noch Soldaten auf der ganzen Welt in Kriegs- und Krisengebieten eingesetzt würden. „Die Angehörigen wissen nicht, ob sie sie lebend wiedersehen werden." Engbers betonte, dass in vielen Ländern der Erde große Not durch Kriege und Klimakatastrophen herrsche, „dabei sehnt sich ein jeder Mensch doch nach Frieden, Freiheit, Gemeinschaft und Stabilität." Die Probleme der Erde könne man nicht schnell und einfach lösen, aber ein jeder müsse seinen Teil dazu beitragen und „durch Mitgefühl, Mithilfe und Zivilcourage ein Vorbild sein", meinte Engbers.
Zusammen mit Oberst Guido Eschhues legte er anschließend am Ehrenmal einen Kranz nieder. Zum Zeichen des Friedens, zum Gedenken an die Opfer von Terror und Gewalt sowie aller gefallenen Schützenbrüder. Dann spielte die Stadtkapelle zum großen Zapfenstreich auf.
Als auch der letzte Trommelwirbel verhallt war, machten sich Schützen und Zuschauer auf zur Jubiläums-Festmesse an der Vogelstange im Austeresch, die aufgrund des guten Wetters unter freiem Himmel stattfand.

von Hanna Passlick

Trommelwirbel zum Geburtstag: Die Stadtkapelle intonierte am Samstag den großen Zapfenstreich.


Tageblatt für den Kreis Steinfurt (07.07.2008)

Ein Stern formiert sich


Ochtrup. Die Geburtstagskinder kommen mit Verspätung. Die anderen Vereine und Kapellen warten schon auf dem großen Edeka-Parkplatz, als in der Ferne Pauken und Glockenspiele zu hören sind. Der Spielmannszug Lamberti geht den Lamberti-Mark-Schützen voran. Die Majestäten des Vereins fahren in der Kutsche vor. Endlich sind alle Teilnehmer da. Es kann losgehen.

Um 13 Uhr schon haben sich die über 25 Gruppen an fünf Punkten in Ochtrup zum Sternmarsch anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Schützenvereins Lamberti-Mark getroffen. Die Rettungssanitäter von DRK und MHD, die die einzelnen Gruppen begleitet haben, sollten sich über Funk auf einen gleichzeitigen Startschuss verständigen. Die Schützenbrüder am Schulzentrum mit der Kapelle Gust konnten es jedoch nicht abwarten, liefen scheinbar etwas zu früh los - und wirbelten die Ordnung des Sterns durcheinander.
Was soll's. Spaß haben dennoch alle. Der Weg führt unter den geschmückten Festbögen durch, vorbei an vielen Zuschauern, die die Straßen säumen und die Vereinsmitglieder begrüßen. Die sind alle festlich gekleidet - im Anzug und mit Schützenhut und Blumenstöcken gehen die Vereine die jeweils rund 2,5 Kilometer langen Strecken durch Ochtrup.

Ein imposantes Bild: Von fünf Standorten aus zogen die Schützen sternförmig zum Edeka-Parkplatz.Fotos: Schlak/Weiss.

Am Treffpunkt auf dem Parkplatz wird es immer voller. Die Kulisse ist umwerfend, als der erste Vorsitzende von Lamberti-Mark, Rainer Engbers, ans Mikrofon tritt und alle erinnert: „1908 hatten wir vier Gründungsmitglieder. Jetzt sind wir 450. Es ist toll, wie unser Verein stetig wächst." Danach bedankt er sich bei den unermüdlichen Helfern des Jubiläums: „Ohne den Einsatz der Mitglieder und ihrer Familien wäre dieses Fest niemals möglich gewesen."
Bürgermeister Franz-Josef Melis gratuliert ebenfalls: „Der Verein Lamberti-Mark ist ein lebendiger Teil unserer Kultur." Daraufhin bemüht er einen Vergleich, der die Schützen jubeln lässt: „Am Postdamm, dort wo früher die Postkutschen entlang fuhren, steht jetzt Euer Zelt. Dort wird in den nächsten Tagen auch richtig die Post abgehen."
Die Reden sind vorbei. Die Zeit ist knapp. Denn gleich wartet der Höhepunkt des Sonntages, das Königsschießen. Dirk Hüntemann vom Lamberti-Spielmannszug dirigiert von der Bühne „Preußens Gloria". Alle Kapellen spielen mit. Als der letzte Ton verklungen ist, machen sie sich auf zum Schützenplatz.

von Martin Schlak


Tageblatt für den Kreis Steinfurt (07.07.2008)

So Dankbar war noch kein König


Ochtrup. „Eine gute Stunde brauchen wir noch", schätzt Alfred Wortmann. Da ist es fünf Minuten vor sechs. Und die Schützen machen gerade eine kurze Pause. Der Schießmeister begutachtet das Federvieh durch das Fernglas. Wie recht er doch hat. Um 19.15 Uhr fielen am gestrigen Sonntag die letzten Brocken des Vogels ab.

Ewald Dankbar ist der neue König des Schützenvereins Lamberti-Mark. Mit dem 486. Schuss holt er das Tier von der Stange. Die Mitglieder blicken in ihrem Jubiläumsjahr auf ein spannendes Königsschießen zurück.
Dankbar selbst kann es kurz danach noch gar nicht richtig begreifen. Erst als die Vereinskollegen ihn in die Höhe werfen, beginnt der 44-Jährige richtig zu jubeln. Die Schlange der Gratulanten ist lang. Nach ein paar Minuten hat sich auch seine Frau und Königin Marianne Dankbar zum neuen Würdenträger durchgekämpft. Jetzt werden beide umarmt. Der Vorsitzende des Vereins, Rainer Engbers, bringt eine Flasche Sekt mit. Gemeinsam stoßen die drei an. Auch die anderen Königsanwärter gehören zu den ersten Gratulanten. „In diesem Jahr haben wir sehr viele Kandidaten gehabt", freut sich Schießmeister Wortmann.

Ewald Dankbar wird in die Luft geworfen. Er ist der Jubiläumskönig.Fotos: Martin Schlak.

„In den Vorjahren waren es oft nur drei oder vier, die um den Titel gekämpft haben", erinnert sich der Jäger. Um kurz vor sechs waren es noch fast zehn Schützen, die sich in die Schlange vor den drei Gewehren einreihten. Sie alle wussten jedoch: Die heiße Phase hat noch gar nicht begonnen. Es droht noch keine Gefahr. Sieben bleiben bis zum Schluss dabei, halten die Schießpausen aus und werfen hin und wieder mal einen Blick durch das Fernglas, um zu schauen, wo das Holz schon am stärksten durchlöchert ist. Martin de Boer, Thomas Ransmann, Hermann Wilger, Siggi Rothe, Stefan Behnke und Werner Krabbe wären auch gerne im Jubiläumsjahr König geworden. Es hat nicht sollen sein - jetzt gratulieren sie ganz fair dem Sieger.
Der hatte am Abend noch ein straffes Programm vor sich. Erst eilte er nach Hause, um sich in Schale zu werfen. Mit der Kutsche kam er später zum Festzelt auf den Schützenplatz zurück. Dort stand die Krönung an. Danach eröffnete das Königspaar mit einem Ehrentanz die Tanzfläche.

von Martin Schlak

Königin wird Marianne Dankbar.


 

Münstersche Zeitung (07.07.2008): Blickpunkt Jubiläum Lamberti-Mark

Feier der Superlative - Beeindruckender Sternmarsch zum 100. Vereinsgeburtstag / Ewald Dankbar regiert


Es war nahezu beängstigend voll auf dem Edeka-Parkplatz, als sich alle Vereine und Organisationen zu Ehren des Schützenvereins Lamberti-Mark und dessen 100. Geburtstag nach dem beieindruckenden Sternmarsch zusammenfanden. MZ Fotos Fabian Schöpke

OCHTRUP • Es war der Auftakt zu einem Jubiläum der Superlative, das der Schützenverein Lamberti-Mark am Sonntagmittag den Ochtrupern bot: Ein großer Sternmarsch mit zwanzig Partner- und Nachbarvereinen.


Über 800 Schützenbrüder und -schwestern aus Ochtrup und dem Umland marschierten durch das Vereins-gebiet unter den Klängen von fünf Spielmannszügen, um sich auf dem festlich geschmückten Jubel-platz am Edeka-Markt zu treffen.
„Wollen wir doch erst einmal überprüfen, ob auch wirklich alle da sind", eröffnlete der Vorsitzende von Lamberti Mark, Rainer Engbers, und rief nacheinander alle Vereine auf, die mit einem lauten Johlen ihre Anwesenheit bekundeten.

Fröhliche Schützen in leichter Marschbekleidung.

König im Jubiläumsjahr wurde am Sonntagabend Ewald Dankbar (r.), der nun mit Frau Marianne regiert. Foto Monika Fahlbusch

Grundstein

Das wir hier heute stehen dürfen, verdanken wir den mutigen Männern aus dem Jahre 1908, die den Grundstein für diesen Verein legten", so Engbers. „Seitdem ist der Schützenverein stetig gewachsen, so dass wir heute über 450 Mitglieder haben. Dies zeigt auch den hohen Stellenwert der Schützengemeinschaft in der Stadt." Einen besonderen Dank sprach Engbers allen Organisation- und Helferteams aus, ohne deren Einsatz das Jubiläum nicht zu realisieren gewesen wäre. Vor allem wandte er sich dabei an die Macher der Festchronik. „Sie haben durch ihren unermüdlichen Einsatz ein einmaliges Werk geschaffen, das jeden wichtigen Moment des Vereins genau beleuchtet."

Zackige Klänge von malerischen Musikern.

Bürgermeister Franz-Josef Melis hob die Familien der Schützenbrüder hervor, ohne die die Gemeinschaft im Schützenverein nicht bestehen könne. Und obwohl der Schützenverein Lamberti-Mark im städtischen Vergleich noch ein Jüngling sei mit einhundert Jahren Vereins-geschichte, so sei dieser doch ein stattlicher Jüngling, der aus dem Ochtruper Vereinsleben nicht mehr wegzudenken sei.

Alle Repräsentanten erhielten ein besonderes Geschenk.

Teil der Stadtkultur

„Das Schützenleben ist ein lebendiger Teil der städtischen Kultur und die Lamberti-Mark sorgt mit seinem regen Vereinsleben für einen wichtigen Teil dieser Kultur", so Melis.
„Dabei können wir diese einhundert Jahre in zwei wichtige Abschnitte unterteilen. Vierzig Jahre in den Not und Elend, eine Diktatur und zwei Weltkriege das Land erschütterten. Und sechzig Jahre Wohlstand. Wie man sieht, haben sie die einhundert Jahre gut überstanden. Traditionen gehen eben nicht so schnell unter", sagte Melis und fügte an: „Und nun soll wie in der Vergangenheit auf dem Schießplatz im Austeresch die Post abgehen."

Bewegende Momente für den Vorsitzenden Rainer Engbers.


Gastgeschenke


Doch bevor, alle Schützen den Jubelplatz dorthin verließen, überreichte Rainer Engbers allen Repräsentanten als Gastgeschenk ein Bild des Ehrendenkmals.
Am Ende der Feierlichkeiten kam für den Dirigenten des Spielmannzugs Lamberti, Dirk Hüntemann, eine Sternstunde seines Musikerlebens. Unter seiner Leitung spielten alle Spielmannszüge „Preußens Gloria" und entließen so Besucher und Schützen zum nächsten Teil
des großen Festprogramms - dem Königschießen.

Fabian Schöpke

Der Förderkreis Kinder-karneval kam mit dem Planwagen.

Dirk Hüntemann ganz in seinem Element.


Münstersche Zeitung (07.07.2008): Blickpunkt Jubiläum Lamberti-Mark

Erinnerung verpflichtet


Ochtrup. „Wir sind der Erinnerung an die Opfer der zwei Weltkriege verpflichtet." So eröffnete am Samstag-nachmittag der Vorsitzende des Schützenvereins Lamberti Mark, Rainer Engbers, den Zapfenstreich zum Schützenvereinsjubiläum.

Und auch die Uniformjacke gehörte zum Sternmarsch.


„Wir blicken zurück auf eine lange Zeit, die nicht nur mit Glück gesegnet, sondern auch von Trauer und Leid geprägt war", so der Vorsitzende. ,,Dies mussten nicht zuletzt die Familien unserer ehemaligen, gefallenen Schützenbrüder selbst erfahren." Auch heute, so Engbers, sei diese Angst für die Familien der Soldaten in den Krisengebieten allgegenwärtig. „Sie bangen und wissen nicht, ob ihre Angehörigen lebend wiederkommen."

Am vereinseigenen Ehrenmal wurde zur Erinnerung und als
Verpflichtung ein Kranz niedergelegt.

Und er fügte nachdenklich an: „Dabei sehnt sich heute jeder Mensch mehr denn je nach Stabilität und Sicherheit." Und das in einer Zeit,
in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander gehe. Als Zeichen des Friedenswillen wurde am vereinseigenen Soldatendenkmal unter den Klängen der Stadtkapelle ein Kranz niedergelegt. fas