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Wochenanzeiger

(Sonderveröffentlichung 02.07.2008)

Aktuell mehr als 400 Mitglieder sorgen im Ochtruper Schützenverein Lamberti-Mark für ein reges Vereinsleben mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Herausragendes Highlight Ist dabei das alle zwei Jahre stattfindende Schützenfest - mit dem am kommenden Wochenende auch gleichzeitig das hundertjährige Bestehen der Bruderschaft gefeiert werden kann. Auf diesen Seiten erinnern wir noch einmal an herausragende Ereignisse aus den vergangenen hundert Jahren Vereinsgeschichte.

Stark mit starkem Zuspruch - Lamberti-Mark-Schützen erleben rasch steigende Mitgliederzahlen

Der erste Schützenkönig des Schützen-vereins Lamberti-Mark: Johann Westefehr.

OCHTRUP • Am späten Nachmittag des 23. August 1908 nahm Johann Westefehr Maß, zielte - und holte den Vogel von der Stange. Damit war der erste Vorsitzende und Präsident des Schützenvereins Lamberti Mark gleichzeitig auch der erste König der Vereinsgeschichte, zur Königin wählte er seine Gattin Hermine.
Nach der Neugründung und Dank des starken Zuspruchs wurde das Vereinsleben so aktiv, dass fortan jährlich ein Schützenfest von zweitägiger Dauer gefeiert wurde.

Im Jahr 1909 blieb die Königswürde zunächst in der Familie: Karl Westefehr tat den letzten Schuss und folgte mit Königin Elisabeth Telker seinem Vater auf den Thron.
Während des 1. Weltkrieges und der schweren Nachkriegsjahre von 1914 bis 1922 ruhten alle Schützenfeste.
Bereits 1919 wurde jedoch schon wieder versucht, durch erste Versammlungen das Vereinsleben zu aktivieren. Außerdem wurde eine Ehrentafel für die im Feld gebliebenen Schützenkameraden aufgestellt.
Im Juli 1922 wurde endlich wieder das erste Schützenfest gefeiert. Die Festwirte Austermann und Wösting hatten bereits ein Zelt und stellten es dem Verein für das Schützenfest zur Verfügung, August
Ahlers wurde nach langem Ringen an der Vogelstange zum König proklamiert.
Die wohl kürzesten Vogelschießen der Vereinsgeschichte fanden in den Jahren 1925 und 1927 statt: 1925 gelang dem damals 19-jährigen Engelbert Frermann bereits nach sechs Minuten der Königsschuss, 1927 errang Anton Hülsmann die Königswürde innerhalb kürzester Zeit.

Das erste Vereinsjubiläum wurde zum 25-jährigen Bestehen vom 8. bis 10. Juli 1933 gefeiert. Einer der jüngsten Schützenbrüder des Vereins, nämlich Bernhard Stücker, trug sich als Jubelkönig in die Chronik des Vereins ein.
Feier trotz Verbot
1934 wurden auf Beschluss der NSDAP sämtliche Schützenvereine des Stadtbezirks Ochtrup zu einer Schützengilde zusammengeschlossen. Der Schützenverein Lamberti-Mark wurde als 1. Kompanie der Schützengilde zugeteilt und der Vereinsvorstand außer Kraft gesetzt.
Durch den Klassenunterschied in der zwangsweise gegründeten Schützengilde konnte von gemütlichem Feiern beim Schützenfest keine Rede mehr sein. Das Ende der Gilde war bereits nach
diesem Fest abzusehen.
Deshalb feierte der Schützenverein Lamberti-Mark trotz des Verbots sein eigenes Fest. Von älteren Vereinsmitgliedern war zu erfahren, dass zwei Tage gefeiert wurde und Schützenbruder Heinrich Rasing die Königswürde errang.
1935 wurde bereits wieder die Auflösung der Gilde beschlossen. Der Schützenverein Lamberti-Mark feierte bereits 1937 sein eigenes Schützenfest. Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde im Sommer 1939 nochmals ein bescheidenes Schützenfest gefeiert - das vorerst letzte.

Die Majestäten des Schützenvereins im Jubiläumsjahr: Jugendkettenkönig Sebastian de Boer, König Antonius Brüggemann und Kaiser Willi Scheipers (v.l.).

Schützen kaufen ihr Festgelände - Seit 1966 liegt der Festplatz im Austeresch

OCHTRUP • Am 24. Mai 1952 wurde der Spielmannszug „Lamberti-Mark" mit acht Spielleuten gegründet. Schon am 18. Februar 1962 trennte sich der Spielmannszug wieder vom Verein, dennoch begleitet er bis heute die Schützenfamilie Lamberti-Mark zu jedem Anlass.
Anfang der 1960er Jahre wurde der alte Schützenplatz an der jetzigen Weidenstraße/Ecke Feldkamp von der Stadt Ochtrup für unbenutzbar erklärt. Die neue Vogelstange wurde auf dem heute genutzten Grundstück im Austeresch errichtet und konnte pünktlich zum Schützenfest 1966 ihrer Bestimmung übergeben werden.
In den vergangenen Jahren bot sich dem Schützenverein die Gelegenheit, größere, bislang langfristig angepachtete Flächen im Bereich des „Austeresch" käuflich zu erwerben und für den Verein zu
guten Konditionen zu sichern. Nachdem im Jahr 2005 bereits der eigentliche Schützenplatz angekauft
wurde, wurde in diesem Jahr die zwischen dem Schützenplatz und dem Waldgebiet „Laurenz Busch" gelegene Festwiese angeboten.

1948: Ein Fest ohne Bargeld - D-Mark konnte Schützen nicht stoppen

Ochtrup . Erst im Juli 1947 fand die erste Nachkriegsversammlung der Larnberti-Mark-Schützen statt: Über 80 Mitglieder erschienen im Vereinslokal Bücker und wählten den Vorstand des Jahres 1933 wieder ins Amt zurück.
Gleichzeitig wurde beschlossen, noch im gleichen Jahr ein Schützenfest zu feiern - man einigte sich auf den 5. Oktober. Die Kosten des Schützenfests wurden durch Umlage finanziert.
Aufgrund des Verbots der Militärregierung durfte nicht geschossen werden. Die Vogelbauer Albert Timmermeester und Heinrich Veldhuis zauberten jedoch einen aus Torf gefertigten Vogel, der nach außen einen stabilen Eindruck machte. Der Vogel wurde mit einer zehn Pfund schweren Eisenkugel beworfen. Die Königswürde errang bei diesem ersten Nachkriegsschützenfest Theodor Engbers, der seine Gattin Josefine zur Königin erkor.

Anlässlich der Generalversammlung am 24. Februar 1948 wurde nach lebhafter Debatte beschlossen, das 40-jährige Vereinsbestehen zu feiern. Allerdings: Die Reichsmark hatte kaum noch Kaufkraft, man munkelte bereits von einer neuen Währung. In den Textilbetrieben wurden Bezugsmarken für Stoffe herausgegeben.
Einstimmig wurde also beschlossen, dass jedes Mitglied einen Meter Stoff für den Schützenverein opfern solle. Zum Preis von 1200 Reichsmark plus 73 Metern Stoff wurde dann ein Zelt angemietet.
Acht Tage vor dem geplanten Fest kam die neue Deutsche Mark - und damit war für die Ausführung des Fests eigentlich gar kein Geld mehr vorhanden. Dank intensiver Verhandlungen und Bemühungen gelang es aber irgendwie doch, das Fest auf die Beine zu stellen - und am Ende waren alle Beteiligten voll zufrieden. Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass ein ganz tolles Schützenfest gefeiert wurde, wie man es in den zurückliegenden 40 Jahren nicht erlebt habe.


Münstersche Zeitung

(Sonderveröffentlichung 02.07.2008)

In nur sechs Minuten zur Königswürde - Aus der Festschrift von Lamberti-Mark

Schon seit Wochen arbeiten die Mitglieder des Schützenvereins Lamberti-Mark an diesem Festbogen. Er wurde errichtet für die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag. MZ-Foto Fabian Schöpke

OCHTRUP • Am 10. Mai 1908 wurde der Schützenverein Lamberti-Mark gegründet. Am Freitag beginnt die Fünf-Tage-Feier zum 100. Geburtstag.
74 Mitglieder fanden sich zusammen, als der Verein aus der Taufe gehoben wurde, am 23. August 1908 feierte Lamberti-Mark das erste Schützenfest. Die Königswürde sicherte sich der damalige Vorsitzende Johann Westefehr und nahm seine Gattin Hermine zur Königin. Während des Ersten Weltkrieges und der schweren Jahre danach gab es keine Schützenfeste von 1914 bis
1922. Eines der kürzesten Vogelschießen der Vereinsgeschichte fand 1925 statt. Bereits nach sechs Minuten setzte der 19-jährige Engelbert Frermann den Königsschuss und nahm sich Elisabeth Wellermann zur Königin.

Schützengilde
Zwischen 1934 und 1948 gab es in Ochtrup keine Schützenvereine. Unter der NSDAP-Diktatur wurden sie alle zu einer Schützengilde zusammengeschlossen. Lamberti-Mark ließ sich jedoch nicht einschüchtern und feierte in diesen Jahren mehrfach eigene Schützenfeste. Dafür gibt es nicht immer Protokolle, aber doch eine mündliche Uberlieferung.
Die erste Nachkriegsversammlung fand im Juli1947 statt und das erste Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg ging am 5. Oktober 1947 über die Bühne. Das vergangene traditionelle Schützenfest fand 2006 statt. Das amtierende Königspaar bildet Antonius Brüggemann mit seiner Frau Doris als Königin.

Stellenwert
Über 450 Mitglieder besitzt der Schützenverein Lamberti-Mark heute. Und er besitzt einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben der Stadt. Darauf weist Rainer Engbers in der Festschrift hin, Vorsitzender des Vereins im Jahr des 100. Geburtstages. Das bestätigt auch Bürgermeister Franz-Josef Melis in seinem Grußwort. Er bescheinigt dem Verein ein großes Engagement auch bei öffentlichen Veranstaltungen wie „Och-
trup räumt auf". Josef Wichmann, Pfarrer der Gemeinde St. Lambertus, ordnet in seinem Grußwort die 100 Jahre Vereinsieben von Lamberti-Mark historisch ein:,, Macht man sich die wechselvolle Geschichte in Ochtrup und auch in Deutschland in diesem Zeitraum bewusst, so wird deutlich, dass dieser Verein ein kraftvolles Leben entfaltet hat."


Tageblatt für den Kreis Steinfurt (21.06.2008)

Jubiläum rückt immer näher

-lz- Ochtrup. Oberst Guido Eschhues, der erste Vorsitzende Rainer Engbers, Kaiser Willi Scheipers, König Antonius Brüggemann und der zweite Vorsitzende Hermann Ehling treffen zurzeit die letzten Vorbereitungen für das große Jubiläumsfest des Schützenvereins Lamberti-Mark. Am Donnerstag stellten sie den Vogel vor, der nun in der Lamberti-Apotheke zu sehen ist. Wie berichtet, wird der Verein in diesem Jahr 100 Jahre alt. Die Amtszeit von König Antonius Brüggemann wird am 6. Juli (Sonntag) beendet. Willi Scheipers wird noch einen Tag länger im Amt bleiben. Das Kaiserschießen findet am 7. Juli statt.

Oberst Guido Eschhues, der erste Vorsitzende Rainer Engbers, Kaiser Willi Scheipers, König Antonius Brüggemann und der zweite Vorsitzende Hermann Ehling (v.l.) stellten jetzt den Vogel des Schützenvereins Lamberti-Mark vor.
(Foto: Lisa Zanders)


 

Tageblatt für den Kreis Steinfurt (26.05.2008)

„Das war ein tolles Gefühl"

Sie haben ihre Treffsicherheit bereits unter Beweis gestellt: Willi Scheipers (l.), amtierender Kaiser von Lamberti-Mark, und König Antonius Brüggemann. Am 6. und 7. Juli werden ihre Nachfolger ermittelt.
(Foto: Anna-Maria Kramer)

Ochtrup. Goldene Krone auf weißgefiedertem Haupt und ein imposant ausgestrecktes braunes Flügelpaar - kaum ein anderes Tier erhält in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit wie dieser stolze Adler. Unter den 445 Schützenbrüdern von Lamberti-Mark dürfte ihn jeder kennen. Am 6. und 7. Juli (Freitag/Samstag) hat dieser hölzerne Schicksalsbote wieder seinen ganz großen Auftritt, zumindest solange er noch auf der Stange sitzt. Passend zum 100-jährigen Bestehen entscheidet er dann, wer als nächstes den Kaiser- und wer den Königsthron besteigt.

Zwei, die das hölzerne Tier schon zu Fall gebracht haben, sind die amtierenden Majestäten: König Antonius Brüggemann und Kaiser Willi Scheipers.

Brüggemann erinnert sich stolz: „Als meine Tochter vor zwei Jahren unter der Vogelstange gefragt wurde, wer denn jetzt König sei, hat sie nur zwei Worte gesagt: ,Mein Papa!' Das war schon ein tolles Gefühl." Umso größer war die Freude, weil er schon seit 2000 vergeblich versucht hat, den Thron zu besteigen.

Auch wenn er selbst aus beruflichen Gründen erst 1990 zum Verein stieß, so ist die Mitgliedschaft doch Familientradition. „Für mich war der Beitritt ein Weg zurück zu meinen Wurzeln. Mein Elternhaus steht in diesem Wohngebiet, und mein Vater ist mit 85 Jahren eines der ältesten Mitglieder", erklärt der 52-jährige Polizist.

Kaiser Willi Scheipers blickt auf eine längere Vereinszeit zurück. Der 69-jährige Rentner feierte 1970 seinen Einstand und hat seitdem viele Verpflichtungen erfüllt. So auch 1986 und 2000, als er König beziehungsweise Kaiser wurde. „Am wichtigsten sind der Schützengeist und die Kameradschaft. Wir stehen zueinander", ist er sich sicher. Dabei feierte Scheipers anfangs nur in der Oster, wo sein Vater 30 Jahre lang Vereinsvorsitzender war. Erst durch den Umzug in die Nachbarschaft von Lamberti-Mark stieß er zu diesem Verein. „Die Mitgliedschaft hat mir die Möglichkeit gegeben, den Anschluss zu finden", meint er. „Ja, das Gefühl von Zugehörigkeit spielt eine große Rolle", stimmt Brüggemann zu. Dabei komme es vor allem auf das Verhalten der Schützenbrüder an, ist sich Scheipers sicher: „Wenn der erste aus der Nachbarschaft seine Fahne rausholt, folgen die anderen kurz darauf. Wir ziehen uns gegenseitig mit!" Genau dieses Verhalten sei auch der Schlüssel dafür, dass der Verein weiterhin alle Altersgruppen anspreche.

Und welche Rolle spielen die Frauen? Da sind sich beide einig. Brüggemann: „Ohne unsere Frauen geht es nicht. Schließlich ist der Verein freizeitbestimmend." Und Scheipers fügt schmunzelnd hinzu: „Auch wenn ich sie manchmal überreden musste."

von Anna-Maria Kramer


Tageblatt für den Kreis Steinfurt (26.05.2008)

Das Programm zum Jubiläum

Ochtrup. Vom 4. bis 8. Juli feiert der Schützenverein Lamberti-Mark sein 100-jähriges Bestehen mit folgendem Programm:

Link zum Festprogramm