"Nachwuchs können wir immer gebrauchen" - Der Spielmannszug Lamberti ist nicht nur für die Lamberti-Mark-Schützen im Einsatz / Geburtsstunde im Jahr 1952
Beim Jubiläumsschützenfest wird Martin Zurkuhl wieder kräftig auf die Pauke hauen. Und seine Truppe wird den Leuten dazu den passenden Marsch blasen. Alles andere würde die Schützenbrüder von Lamberti-Mark auch schwer enttäuschen.
Martin Zurkuhl spielt die Pauke im Spielmannszug Lamberti und ist Vorsitzender des Musikzuges. „Spielmannszüge", sagt er, „die haben mich schon fasziniert, als ich noch ein kleiner Junge war."
Schon damals träumte er davon, selber einmal in einem Spielmannszug mitzuwirken. Als 15-Jähriger kam er zum Lamberti-Spielmannszug, wo er seitdem aktiv dabei ist. Die Leidenschaft hat Martin Zurkuhl auch auf seine Söhne übertragen. Der zehnjährige Simon ist begeisterter Trommler, und sein fünf Jahre älterer Bruder Lukas spielt das Becken.
Der Spielmannszug Lamberti ist ein Kind des Schützenvereins Lamberti-Mark. 1952 wurde er unter dem Dach des Vereins geboren. Und wenn die Kinder größer werden, dann nabeln sie sich ab. So war das auch bei den Klöppeljungs von Lamberti Mark. 1962 stellten sie sich auf eigene Füße und gründeten den Spielmannszug Lamberti. Inzwischen ist der Musikzug auf 205 passive Mitglieder und 35 aktive Musiker angewachsen. Die jüngsten Trommler oder Flötenspieler sind sieben Jahre alt. Die Ältesten Mitte 50. Sie musizieren und marschieren bei Schützenfesten, Sternmärschen, an Karneval und anderen zünftigen Veranstaltungen. „Überwiegend aber werden wir von Schützenvereinen engagiert", berichtet Zurkuhl. Trotz Eigenständigkeit blieb der Spielmannszug Lamberti ein Teil seines Schützenvereins. Denn ein Schützenfest der Lamberti-Mark-Schützen ohne den dazugehörigen Spielmannszug, das wäre noch viel fader als Suppe ohne Salz.
Am kommenden Wochenende haben die Musiker wieder ein volles Programm. Drei Tage sind sie im Einsatz. Zurkuhls marineblaues Uniformjackett und die dazugehörige dunkelrote Krawatte hängen bereits startklar am Kleiderbügel. Erstmals wird der Ochtruper die Kluft am Samstag beim großen Zapfenstreich am Ehrenmal tragen.
Sonntagmorgen heißt es dann: Früh aus den Federn, rein in die Uniform und auf zum zünftigen Wecken. Ab 6 Uhr marschiert der Spielmannszug unter der Leitung von Tambourmajor Dirk Hüntemann musizierend durch das Vereinsgebiet. Endstation ist beim amtierenden König. Dort wartet das wohlverdiente Frühstück.
Am Montag noch mal die gleiche Zeremonie. Dieses Mal wird beim amtierenden Kaiser gefrühstückt. Natürlich ist die Begleitung des Spielmannszuges auch gefragt, wenn die Vögel zur Stange getragen werden sowie beim Abmarsch am Sonntag, beim Aufmarsch ins Festzeit zum Königs- und Kaiserball. Als „Marschverpflegung" haben die Musiker rund 30 Märsche im Notenkoffer. Die Bandbreite reicht vom „Mars de Medici" bis zu den „Alten Kameraden".
Nach dem Jubiläumsschützenfest ist erstmal Sommerpause. Danach beginnen die Proben im Stadtmusikhaus in der ehemaligen Kranenbültschule. Geprobt wird sonntags von 10.30 Uhr bis 12 Uhr. Wer mal reinschnuppern oder ein Instrument ausprobieren möchte, ist jederzeit willkommen. „Vielleicht kommt dadurch der eine oder andere auf den Geschmack, bei uns mitzumachen. Nachwuchs können wir immer gebrauchen", sagt Martin Zurkuhl.